Januskopf 595x400 - <strong>Künstliche Intelligenz - ein Januskopf</strong>

Künstliche Intelligenz – ein Januskopf

Das Thema „Künstliche Intelligenz“, also KI/AI, flutet seit kurzer Zeit die Diskussion im Business-Umfeld – und nicht nur da. Wer sich nicht erst seit gestern mit Digitalisierung beschäftigt, den wundert dies zumindest auf den ersten Blick, denn schließlich ist AI schon lange kein Science-Fiction mehr sondern Realität. Mit allen Risiken und Chancen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Schon lange nutzen Hacker AI zur Schwachstellenanalyse, um einen erfolgreichen Angriff aufzusetzen. Und im Gegenzug nutzen Unternehmen mit kompetenten IT-Bereichen AI, um eigene Schwachstellen zu erkennen und abzustellen sowie um die IT-Sicherheit zu erhöhen, indem mit Unterstützung von AI-Angriffe erkannt und abgewehrt werden. Wer unter Digitalisierung nicht nur das “bunte Internet” versteht, sondern gerade auch die Möglichkeiten digitaler Prozesse – und das ist mehr als digitalisierte analoge Prozesse – der hat die positiven Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz schon lange erkannt und nutzt sie vermutlich auch schon.

ChatGPT als Beschleuniger

Warum also bestimmt das Thema „Künstliche Intelligenz“ gerade jetzt die Diskussion? Vermutlich ganz stark auch deshalb, weil mit ChatGPT ein Chatbot, also ein textbasierten Dialogsystem als Schnittstelle zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz, in die breite Öffentlichkeit getreten ist. Etwas pathetisch könnte man auch sagen: OpenAI, das US-Forschungs- und Entwicklungsunternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz, hat mit dem Zurverfügungstellen von ChatGPT Künstliche Intelligenz für alle verfügbar gemacht und nicht mehr primär nur Insidern mit Coding-Kenntnissen.

Mit der breiten Zugänglichkeit steigt rasant die Zahl derer, die Experten für künstliche Intelligenz sind und gleichzeitig auch derer, die sich auf die Warnung vor Missbrauchsmöglichkeiten beschränken. Beides ist falsch. Echte Experten für AI gibt es nur sehr wenige (und ich gehöre gewiss nicht dazu). Die Missbrauchsmöglichkeiten sind hingegen nur eine Seite der Medaille.

Klar sollte sein: Ob es einem gefällt oder nicht, (technischer) Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Und auch die Möglichkeiten, Missbrauch durch gesetzliche Regeln zu vermeiden, sind allenfalls ein stumpfes Schwert, dem ein tradiertes aber überholtes Gedankenmodell zugrundeliegende. In einer Welt globaler digitaler Netzwerke, virtueller Welten und Metaversen sind rein faktisch die regulatorischen Möglichkeiten begrenzt. Erfolgversprechender ist es, die entstehenden Möglichkeiten zur Selbstregulation des Systems zu nutzen und auf Kompetenzaufbau zu setzen.

Der Januskopf der künstlichen Intelligenz

Januskopf - <strong>Künstliche Intelligenz - ein Januskopf</strong>

AI an sich ist weder gut noch schlecht, sie kann in viele Richtungen genutzt werden. Wie oben am Beispiel des Einsatzes von AI im Umfeld der IT Security dargestellt, besitzt die Künstliche Intelligenz einen Januskopf. Und diesen Januskopf der Künstlichen Intelligenz gilt es zu nutzen.

Wenn man sich vor Augen führt, mit welcher Intensität gerade daran gearbeitet wird, jedem den Zugang so zu ermöglichen, dass er mit einfachen Mitteln auch Ton, Bild und selbst Video über Künstliche Intelligenz entwickeln lassen kann, dann kann es einem vor dem Hintergrund des rasanten „Fortschritts“ im Bereich Deep Fake schon mulmig werden.

Es zählt, was man daraus macht

Aber warum sollte Künstliche Intelligenz nicht in der Lage sein, solche Fakes zu erkennen und zu kennzeichnen – oder Verfahren zu entwickeln, die die Verbreitung unterbinden? Im Textbereich hat OpenAI Entsprechendes bereits vorgestellt. Gerade auch die ChatGPT-API wird hier sehr viele Kräfte freisetzen – und OpenAI ist nicht der einzige AI Entwickler, es gibt viele. Um den Bereich der Missbrauchsmöglichkeiten zu verlassen: Warum sollte nicht mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Entwicklung von Medikamenten und Heilmethoden revolutioniert werden und auf diesem Weg viel menschliches Leid vermieden werden?

Wie so oft geht es also auch bei AI darum, was wir daraus machen, welche Seite des Januskopfes der Künstlichen Intelligenz wir nutzen. Das erfordert natürlich im professionellen Umfeld Kompetenz – und die hat sicher nicht jeder der über Nacht selbst ernannten Spezialisten. Hier gilt es für Menschen und Organisationen die erforderliche Kompetenz aufzubauen und zumindest eine Idee davon zu entwickeln, was mit Hilfe von AI möglich ist.

Und in der Praxis des Alltags erfordert es mehr denn je Medienkompetenz, gepaart mit einem klaren Kopf und gesundem Misstrauen.

Egal ob Business oder privat, für beide Bereiche gilt, dass wir es, selbst wenn wir es denn wollten, nicht aufhalten werden. Also schauen wir doch lieber bei aller gebotenen Wachsamkeit auf die positive Seite und auf die Möglichkeiten. Und die sind vielversprechend.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert