Hätte Stiftung Warentest es im berühmten Sommerloch aufgedeckt, das Thema hätte vermutlich Potential gehabt, in Ermangelung von Baggersee-Monstern die Skandal-Geschichte des Sommers zu werden: Viele Waschmaschinenhersteller verwenden einen Trick, um möglichst energiesparende Modelle anbieten zu können. Wählt die Hausfrau oder der Hausmann eine Waschtemperatur von 60 Grad, so wird das Wasser in Wirklichkeit nur auf rund 50 Grad erhitzt, um auf diesem Wege Strom zu sparen und ein bestmögliches Energielabel zu erhalten.
Was für eine niederträchtige Masche! Da wird besonders energiesparendes Waschen beworben und das Ganze nur erreicht, indem man den Kunden eine falsche Temperatur vortäuscht. Auch wenn es außerhalb des Sommerlochs an das Tageslicht gezerrt wurde, die Schlagzeilen waren eindeutig. BILD posaunte „Die 60-Grad-Lüge der Waschmaschinenhersteller“, der Stern „Temperaturschwindel in der Waschmaschine“ und im Focus wurde beklagt „60-Grad-Waschgänge sind oft nur eine Mogelpackung“.
Sicher ist es richtig, wer ein Thermometer mitwäscht, der wird enttäuscht. Und als guter Deutscher weiß man: Wenn ich 60 Grad einstelle, dann habe ich auch einen Anspruch auf 60 Grad – wo kommen wir denn sonst hin? Nüchtern halte ich voller Überzeugung dagegen: „Na und?“. Was zählt, ist doch bekanntlich – zumindest beim guten Zweck – vor allem das Ergebnis. Und niemand dürfte ernsthaft bestreiten, dass Energiesparen und damit auch CO2-Reduktion ein guter Zweck ist.
Kauft ein Kunde eine Waschmaschine, weil er mit exakt 60 Grad waschen möchte oder weil er möglichst effizient ein gutes Waschergebnis erzielen will? Und an Letzterem besteht kein Zweifel: Das Waschergebnis stimmt. Ehrlicherweise darf man sogar sagen, es ist heute bei realen 50 Grad deutlich besser, als noch vor einigen Jahren bei realen 60 Grad – diversen Innovationen der Hersteller sei Dank. Die beworbene Energieeffizienz wird erreicht, und mit ihr somit gegenüber „nicht lügenden Waschmaschinen“ die Umwelt geschont und Geld gespart.
Zugegeben, es ist getrickst. Aber aus meiner Sicht ist es nicht verwerflich, wenn der Nutzer ohne echtes Erfordernis nur in den Kategorien 60 oder 90/95 Grad denkt, obwohl 50 Grad (oder weniger!) den gewünschten Erfolg brächte. Die hygienischen Sondersituationen, in denen 60 Grad einen relevanten Vorteil gegenüber 50 Grad bringen, sind doch eher begrenzt…
Ein anderes Beispiel aus der weißen Ware zeigt deutlich, wo das Problem liegt. Warum sparen Waschmaschinen mit automatischen Waschmittel-Dosiersystemen tausende Liter Wasser, erhebliche Mengen Waschmittel und auch Strom? Weil der durchschnittliche Nutzer Waschmittel nach der Maxime „viel hilft viel“ dosiert. Dagegen dosiert die Maschine bedarfsgerecht. Die Wäsche wird sauber, die Umwelt von Chemie entlastet, große Mengen Wasser und Strom werden gespart. Das ist doch großartig, oder?
Genau das haben die Waschmaschinenhersteller heimlich auch für die Temperaturregelung umgesetzt. Die meisten Verbraucher wählen 60 Grad obwohl 50 reichen, und die Hersteller regeln nach. Es wird eben nur nicht als „AutoTemp High Efficency“ mit bunten Bildern und markigen Sprüchen vermarktet, sondern platt runter geregelt. Und wer kein Thermometer mitwäscht, berufsbetroffen ist oder Spaß am Prinzipien-Reiten hat, der sollte damit auch kein Problem haben, sondern sich eher peinlich berührt (weil ertappt) zeigen.
In diesem Sinne kann ich an dem kleinen Trick nichts Verwerfliches erkennen und verstehe die Aufregung nicht. Bei Waschmaschinen ist es offenkundig nicht anders, als bei Computern: Das Problem sitzt meistens davor und nicht darin. Also, liebe Waschmaschinenhersteller: Weiter so, es ist für einen guten Zweck!
Sehr geerhrter Herr Dr. Ehmer,
leider ist die Sache nicht so einfach, wie Sie sie darstellen.
Wenn Sie einmal etwas genauer recherchieren, werden Sie feststellen, dass gewisse Temperaturen nötig sind, um z. B. Pilze abzutöten. Von daher handelt es sich schlichtweg um eine Verbrauchertäuschung und Ihr Aufruf, die Hersteller mögen so weiter machen, klingt eher nach Satire.
Dies kann böse ins Auge gehen, bis hin zur Unfruchtbarkeit bei Frauen.
MfG
A. Kaminski
Sehr geehrte Frau Kaminski,
Sie haben natürlich Recht, in besonderen Situationen kann eine bestimmte Temperatur erforderlich sein. Sie beschreiben die im Text erwähnte hygienische Sondersituation. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.
Wenn es um die Gesundheit geht, sollte man alle Möglichkeiten ausschöpfen. Um Pilze zuverlässig zu beseitigen, gibt es meines Wissens Zusatzspüler, welche bei Ungewissheit über die Temperatur (welche wird wirklich erreicht, genügt das…) sicher weiterhelfen. Dies würde ich so oder so dem Vertrauen auf eine bestimmte Temperatur vorziehen. Wie gesagt, wenn es um die Gesundheit geht, neige ich dazu, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Es gilt der alte Rat: Fragen Sie den Arzt Ihres Vertrauens.
In diesem Sinne sei allgemein empfohlen, in hygienischen Sondersituationen besondere Maßnahmen zu ergreifen. In allen anderen Fällen ist die geringere Temperatur allgemein kein Beinbruch sondern nicht nur ökologisch durchaus sinnvoll.
Mit besten Grüßen
Jörg Ehmer
Herr Ehmer,
glauben Sie wirklich alles was die Energiespar- und Klimawandelfraktion Ihnen erzählt?
Zudem geht es niemanden etwas an bei wieviel Grad ich meine Wäsche wasche. Weder Sie noch die Waschmaschinenhersteller haben zu entscheiden ob ich meine Wäsche bei 50 Grad oder 60 Grad oder sogar als Kochwäsche wasche.
Zudem lasse ich mich nicht gerne belügen. Wenn ich eine Waschmaschine kaufe erwarte ich, daß, wenn ich 60 Grad wähle, die Wäsche auch bei 60 Grad gewaschen wird.
Ich kaufe auch keinen Sack Kartoffeln auf dem 5kg als Inhalt angegeben sind, der aber nur 4kg enthält, weil der Produzent behauptet 4kg machen genau so satt wie 5kg und weniger dick.
So etwas dümmliches habe ich noch nie gelesen. Das Ergebnis ist eben, wie Sie behaupten,nicht gleich. Es sieht gleich aus – das ist aber auch schon alles. Und wenn ich ein Produkt kaufe möchte ich nicht belogen werden.
Besten Dank für den kritischen Kommentar. Ich gebe zu, das Kartoffel-Beispiel ist nicht schlecht. Wie gesagt, seitens der Waschmaschinen-Hersteller ist es getrickst (und das ist natürlich nicht die feine Art).
Selbstverständlich ist es – wie beschrieben – Ihr gutes Recht, auf genau 60 Grad zu bestehen. Das ist das schöne an der Marktwirtschaft: wo ein Bedarf ist, da gibt es auch ein Angebot. In diesem Sinne werden Sie sicher eine Waschmaschine finden, die das Wasser auf 60 Grad aufheizt.
Ich hingegen erfreue mich an einer Waschmaschine, wenn Sie die Wäsche sauber wäscht. Und wenn sie dabei noch besonders energiesparend ist, dann ist das noch besser. Dabei ist es mir egal, ob das Wasser 60 oder 50 Grad warm ist.
Hallo Herr Ehmer,
abgesehen vom etwas zu leichtfertigen Ignorieren des Hygieneproblems haben Sie offensichtlich den Kern der „60-Grad-Lüge“ nicht erkannt:
Die Hersteller, die ihren Kunden ehrliche 60°C liefern, geraten beim Vergleich des Energieverbrauchs ins Hintertreffen, obwohl ihre Maschinen bei nur 45°C oder sogar weniger (einige Modelle lieferten in Tests ja sogar nur gut 35°C) wahrscheinlich ebenso sauber wüschen wie die der Schummler. Nach Aussage von Samsung (siehe deren Stellungnahme hier: http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/haushaltscheck/03112014-haushalts-check-2-welche-waschtemperatur-100.html) geht das sogar so weit, dass die Mindestanforderungen für neue Modelle bei aktueller Technologie mit 60°C gar nicht zu erreichen wären, d.h. die EU zwingt die Hersteller tatsächlich zum Schummeln, weil sie uns Bürger vor bösen Energieverschwendern beschützen will.
Wenn die Hersteller der Meinung sind, dass der Kunde mit geringerer Temperatur ebenso glücklich werden kann, dann hindert sie niemand daran, die Karten auf den Tisch zu legen und die Öko-Programme auch entsprechend zu kennzeichnen. Natürlich müssten dann die Regelungen für die Energielabel angepasst werden aber das ist ja offensichtlich ohnehin nötig.
Die Empfehlungen der Hersteller, die auf o.g. Seite aufgelistet sind, sind ja schön und gut –nur bringen sie nichts, wenn der Verbraucher gar nichts von dem Problem (geschweige denn der Lösung) weiß!
Und was die Hygiene angeht:
Um Bakterien weitgehend abzutöten, braucht es 50°, für Pilze 60°. Deshalb sind die klassischen Waschtemperaturen in 30, 40, 60 und 90/95°C eingeteilt.
Es braucht keine “hygienische Sondersituation“ um von hygienisch einwandfreier Wäsche zu profitieren. Wenn nun die Handtücher einen Tag nach der ersten Verwendung schon müffeln und gleich wieder in der Wäsche landen, ist nichts gespart. Ein auf 60°C gewaschenes Handtuch kann doch locker eine Woche lang verwendet werden (wenn man sich vor dem Abtrocknen wäscht).
Und wenn die Geschirrtücher und Spüllappen fröhlich die Pilzsporen auf den Frischhaltedosen verteilen, weil der Verbraucher als braver Energiesparer auf das 95°-Programm (das das moderne Mikrofaser-Zeug ja auch nicht verträgt) verzichtet und sich mit 60°C begnügt hat, dann verderben halt nur die Lebensmittel schneller, ist ja nicht schlimm…
Ihr Rat an Frau Kaminski, doch lieber einen Desinfektions-Spüler zu verwenden, ist gleich in mehrerlei Hinsicht Blödsinn:
– Diese Mittel werden im letzten Spülgang zugesetzt, d.h. Rückstände davon bleiben auf der Wäsche. In „Sondersituationen“ ganz sicher nicht die optimale Lösung!
– Die Mittel belasten die Kläranlagen, man sollte sie also mit Bedacht verwenden.
– Das Zeug kostet pro Waschladung ungefähr so viel wie eine kWh Strom und muss unter Aufwendung von Energie, Rohstoffen und Umweltbelastung hergestellt, verpackt und transportiert werden. Wozu sollte es doch noch gleich gut sein, dass die Waschtemperaturen abgesenkt werden?
– Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Wirkung dieser Mittel selbst bei großzügiger Dosierung nicht an das Ergebnis einer echten 60°-Wäsche heranreicht.
– Und das größte Problem dabei: Der Verbraucher weiß ja gar nicht, dass er besondere Maßnahmen ergreifen muss, weil er sich auf die Temperaturangabe der Waschmaschine verlässt!
Lieber anonymer Kommentator, wie bereits gesagt, es gibt Fälle, in denen die 60 Grad sinnvoll sind und auch erreicht werden sollten. Gleichwohl, wenn ich die Sicht des Bundesumweltamtes (https://www.umweltbundesamt.de/themen/30-60-90-grad) lese, dann habe ich unverändert nicht den Eindruck, dass es immer 60 Grad sein müssen. Nun sind die geschummelten 60 Grad nicht immer nur 50 oder noch weniger Grad. Das ist, wie gesagt, das Schöne an der Marktwirtschaft und Verbraucheraufklärung durch entsprechende Vereine und Initiativen. Es ist ja nicht so, dass es keine Waschmaschinen (-Programme) gäbe, die 60 Grad erreichen.
Hallo Herr Ehmer,
Sie scheinen noch nie in der Verlegenheit gewesen zu sein, sich selbst mit dem Wäschewaschen und der Wahl des geeigneten Waschprogramms auseinanderzusetzen, zumindest nicht über eine gelegentliche Waschladung in Abwesenheit der in Ihrem Haushalt sonst dafür zuständigen Person hinaus.
Für den halbwegs informierten, aufgeschlossenen Anwender des 21. Jahrhunderts gibt es folgende Gründe, um ein 60°C-Programm zu verwenden:
– Wenn die 60°C aus hygienischen Gründen notwendig oder sinnvoll (weil insg. sparsamer, s.o.) sind.
Punkt.
Mal abgesehen von ewiggestrigen Sturköpfen (“Das waschen wir bei 60°, das hat uns Omma auch schon immer so gemacht!”) weiß doch heutzutage jeder, dass die Wäsche mit modernen Maschinen und Waschmitteln auch bei 30°C oder 40°C sauber wird. Die von Ihnen genannten “Sonderfälle” sind für die Verwendung eines 60°C-Programms schlicht und einfach der Regelfall und ein solches Programm, in dem keine 60°C erreicht werden, wird nur für einen Zweck benötigt: Um die Bedingungen des EU-Energielabels zu erfüllen.
Die Hersteller nutzen die Regelungslücken aus, um “schummelnd” immer bessere Effizienzwerte zu erreichen, die EU bekommt es nicht mit und schließt infolgedessen nicht die Lücke sondern freut sich über die sparsamen modernen Waschmaschinen und zwingt nun auch noch den ehrlichsten Hersteller zum Schummeln, indem alles, was schlechter als A+ ist, direkt mal verboten wird.
“Das ist, wie gesagt, das Schöne an der Marktwirtschaft und Verbraucheraufklärung durch entsprechende Vereine und Initiativen.”
Na toll, einige wenige, die zufällig die richtige Zeitschrift gelesen oder Fernsehsendung gesehen haben und sich noch daran erinnern, wissen von dem Problem (*) und alle anderen fallen in dem Glauben, dass das in jedem Prospekt und an jedem Gerät im Laden prominent prangende EU-Label eine unbestechliche, “amtliche” Entscheidungshilfe darstellt, auf die staatliche geförderte Wettbewerbsverzerrung herein. Und Herr Dr. Ehmer findet das gut.
Natürlich kann der mündige Verbraucher sich informieren. Aber dafür muss er doch erst mal von der Notwendigkeit dazu wissen.
(*) Diejenigen, die davon wissen, werden mit diesem Problem aber weitgehend allein gelassen. Die Stiftung Warentest (auf deren Urteil ich ohnehin wenig gebe) z.B. rät tatsächlich dazu, sich beim Hersteller zu informieren, statt dem eigenen Kunden im Rahmen der Tests die Information, ob und wie er mit der ins Auge gefassten Maschine eine 60°-Wäsche hinbekommt, direkt zur Verfügung zu stellen. Kein Wunder, die SWT lässt sich für ihre Tests ja auch immer von Industrievertretern “unterstützen”.
Sehr geehrter noch immer anonymer Kommentator,
gestatten Sie mir vor einer kurzen inhaltlichen Rückmeldung einen persönlichen Kommentar: Was ich an vielen Diskussionsforen nicht mag, ist die Art und Weise der Diskussion. Zu oft driftet es in persönliche Anwürfe und Mutmaßungen ab – oft trägt dies nichts zur Sache bei und ist an der Grenze zur Polemik. Daher stört es mich, wenn Sie darüber mutmaßen, wie oft ich persönlich eine Waschmaschine bediene oder verzerrend (sogar fehlerhaft) darstellen, was ich gut finde.
Ich finde es, um dabei zu bleiben, nicht gut, wenn sich ein Anbieter mit unlauteren Maßnahmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft und die regulierenden Behörden dies ignorieren oder gar befördern. Im gleichen Atemzug sage ich aber auch, dass der Vebraucher heute über mehr Informationen denn je verfügt, um so seine Wahl zu treffen. Und da gibt es durchaus Hersteller, die mit diesem Thema offensiv umgehen und klar kommunizieren, welches Waschprogramm was kann – einschließlich der Temperatur. Meine Waschmaschine wäscht mit 60 Grad, wenn ich das richtige Programm wähle.
Zu unterstellen, dass Vebraucher wissen, dass in den meisten Fällen auch weniger als 60 Grad reichen, halte ich für eine gewagte These. Ob all diejenigen, die es wissen, ihr Handeln darauf einstellen, bezweifele ich stark. Und so wird vermutlich weiter Enegie verschwendet, ohne jede Not und in sehr vielen Fällen ohne jeden Nutzen.
Mich störte vor einigen Jahren, als ich den Beitrag schrieb, die skandalisierende Kommunikation, die ich für unangemessen und überzogen gehalten habe und noch immer halte. Es gibt wirklich wichtigeres in der Welt, dass es wert wäre, sich darüber in dieser Art aufzuregen. Offensichtlich ist es mir nicht gelungen, dies für alle Leser hinreichend deutlich zu machen – aber spätestens mit diesem Kommentar hoffe ich es klargestellt zu haben.
Ich wünsche Ihnen am heutigen Sylvester-Tag alles Gute für das neue Jahr – möge 2018 für Sie ein gutes Jahr werden.
Ihr Jörg Ehmer
Es ist OK, dass die Hersteller „Tricks“ anwenden, um den schönsten Energielabel-Buchstaben zu erreichen. Zur 60-Grad-„Lüge“ wird es in dem Moment, wenn da nicht transparent mit umgegangen wird. Habe gerade mit einem Mitarbeiter (o. ä.) der Firma LG gechattet, und der behauptete, LG tue so etwas nicht. Wer aber in Physik aufgepasst hat und die offiziellen Verbrauchswerte der einzelnen Programme miteinander vergleicht, sieht: Kann nicht stimmen. 60 Grad im „Baumwolle plus“- Programm verbrauchen nur halb so viel Energie, aber genauso viel Wasser wie das „echte“ Bunt- und Kochwäscheprogramm bei gleicher Gradzahl und Beladung? Zauberei oder eben doch der besagte „Trick“. Zumal dieses Sparprogramm auch mehr als doppelt so lange dauert. Aber egal, weil doch die Waschwirkung die gleiche ist? Nö. Wer z. B. im Gesundheitsbereich arbeitet oder zuhause jemanden pflegt, hat durchaus Anspruch darauf, zu erfahren, welches Programm er / sie wählen muss, um „echte“ 60 Grad zu bekommen. Und das ist dann auch kein ultra-seltener Sonderfall, der es verdient, mit „jaha, der kleinliche Deutsche wieder mit seinem Anspruchsdenken“ verspottet zu werden. Sondern die gleiche arrogante Bevormundungs-Mentalität, die auch dazu führt, dass ich nicht jedes Programm mit jeder beliebigen Schleuder-Drehzahl kombinieren kann (wissen auch viele nicht und wundern sich, dass die Maschine „manchmal nicht richtig schleudert“) Aber jaaaa, sicher, im Zweifel ist halt der Verbraucher doof, da bauen wir mal lieber ne ärgerliche Bevormundungs-Funktion mit ein.
Gerne wiederhole und bekräftige ich noch einmal, dass es Situationen gibt, in denen 60 Grad aus hygienischen Gründen wirklich sein müssen. Insofern ist Transparenz, wie immer, gut. Und diese Transparenz besteht durch Test, die auch zeigen, wer es mit der Temperatur ganz genau nimmt.
Ebenso richtig bleibt, dass in der weit, weit, weit überwiegenden Zahl der Nutzungsfälle 50 Grad auch ausreichen und zahllose Anwender durch unbedarfte Anwendung unsere Umwelt massiv schädigen – durch viel zu viel Waschmittel und durch zu hohe Temperaturen. Und vor diesem Hintergrund kann ich mit der Trickserei durchaus leben. Und auch mit der „Bevormundung“, denn grundlose Unweltbelastung können wir uns schon lange nicht mehr erlauben.
Gerade die „unbedarften“ Anwender werden nun aber, irgendwas gehört habend, dass das gar keine echten 60 Grad sind, irgendwie, stand ja inner Bild-Zeitung, zum 60-Grad-Programm greifen, wo 40 oder 30 ausreichend wären, und sagen, ach komm, lieber noch etwas mehr Pulver und einen Schluck „Hygiene-Spüler“ obendrauf. Lose-lose oder schlechter, würd ich sagen.
Das glaube ich nicht, was ich aber weiß, das ist, dass Nichtstun nichts verändert und es immer gute Gründe gegen etwas gibt, aber nur wenige, die etwas machen. Sicher sind wir aber einig, dass jede Bewusstmachung der negativen Konsequenz von zu hoher Temperatur und zu viel Waschmittel etc. hilft.
„Sicher sind wir aber einig, dass jede Bewusstmachung der negativen Konsequenz von zu hoher Temperatur und zu viel Waschmittel etc. hilft.“
Definitiv. Trotzdem spräche aber auch nichts dagegen, mit voller Transparenz zu arbeiten: Ein Hinweis irgendwo auf Seite 30 der Bedienungsanleitung würde mir ja reichen. Bedienungsanleitungen liest ja eh niemand – leider, oder aus Ihrem Blickwinkel: Zum Glück. So würden die „Unbedarften“ weiter mit völlig ausreichenden, „vermeintlichen“ 60 Grad waschen, und die, die es aus hygienischen Gründen wissen müssen oder wollen, könnten es wissen.
(Andererseits kenne ich etliche Hausfrauen und -männer persönlich, die allein aufgrund der Programmdauer (bei meinem Gerät dauern die Pseudo-60-Grad Fünfdreiviertel Stunden) sagen werden: Energiesparen schön und gut, aber nee, die Zeit hab ich nicht. Aber das ist dann wahrscheinlich einfach hoffnungslos)
Wahnsinn wie lange hier schon diskutiert wird, leider hier auch nicht immer sachlich und wie im Netz leider zum Teil üblich auch vorwurfsvoll.
ich hatte gerade heute Abend ein Gespräch über das Thema und bin deshalb auch hier gelandet.
Aus meiner Sicht ist richtig, dass zu viele Menschen einfach gedankenlos alte Gewohnheiten weiter beibehalten und nicht weiter hinterfragen. und dann einfach Wäsche auf 60grad waschen ohne dass es nötig ist. Viel schlimmer ist meiner Ansicht nach das 40° Programm, da viele nur für die Auffrischung waschen und nicht weil es wirklich schmutzig ist.
vielleicht wird es ja auch deshalb nicht geahndet. oder wo sind die Beschwerden seitens des Verbraucherschutzes wegen falscher Etikettierung? aber ich vermisse einfach Aufklärung und Transparenz oder auch Kreativität. Warum die 60° nicht umbenennen wie “Energie intensiv waschen” mit dem Hinweis in der Anleitung, dass dies nur für vulnerable Gruppen gedacht ist oder weiterem Erklärtext. Von der Regierung aufgetragene Kampagnen, dass auch bei 20° Wäsche von Staub befreit wird.
aber so wie das hier umgesetzt wird, finde ich das wirklich unglücklich.
Wir werden doch überall für blöd verkauft !
Ob WAMA , Autos , bis hin zu den Einkäufen im Supermarkt ( Mogelpackungen )
Die Hersteller sind nur und damit meine ich alle , auf ihren eigenen Vorteil aus , den Kunden für das Dümmste auf Erden zu halten. Einfach kaufen und glauben was gesagt wird . Ob die Temperatur der WAMA , der Defekt der gleich mit eingebaut wird , bei Gross wie Kleingeräten, welche exakt nach Ablauf der Garantie kaputt gehen. Die täglichen Nachrichten die nicht der Wahrheit entsprechen etc etc
Der Endverbraucher, der Kunde, ist nicht mehr der König! Der Kunde ist der Looser!!!
Alle, immer, keine, nie – das ist meistens falsch. Bei aller berechtigten Kritik an einzelnen Verhaltensweisen, diese Pauschalkritik teile ich nicht – und erst Recht nicht die Pauschalkritik an Nachrichten.