Was war es früher doch schön. Da gab es noch Röhrenfernseher, die der Kunde fünfzehn Jahre nutzte und zwischenzeitlich noch mindestens einmal beim Fachhändler seines Vertrauens reparieren ließ. Und es gab nur drei TV-Programme und keine komplizierten Sendersuchlaufaktionen und wechselnde Kabel-Kanalbelegungen. Und heute? Flatscreens kann man nur bei wenigen Herstellern noch reparieren, die Margen fallen und die Anzahl der Hersteller schwindet.
Na gut, dafür kaufen sich die Kunden jetzt viel häufiger ein neues Fernsehgerät und auch die immer größeren Bildschirme beleben das Geschäft, ebenso wie neue Technologien, wie beispielsweise der Sprung von LCD auf LED, Quad HD und OLED, 3D mit und demnächst ohne Brille… Zugegeben, im Gegensatz zu früher werden die Fernseher jetzt oft an die Wand montiert, was dem kompetenten Fachhändler zusätzliche Ertragsquellen beschert – und dies wird natürlich noch zunehmen, schließlich gehen wir stramm auf 80 Zoll Flatscreens zu.
Und ja, es stimmt auch, dass die neuen Technologien große Möglichkeiten bieten, Zusatzgeschäfte zu generieren. Beispielsweise durch die Integration in‘s Heimnetzwerk, durch den Verkauf einer Soundbar oder noch besser durch Verkauf und Installation einer Heimkino-Soundanlage sowie eines Multiraum-Systems. Zugegeben, es stimmt auch, dass man seine Kunden für Blu-Ray Player und Festplattenrekorder interessieren kann – das gab es früher so nicht, ebenso wenig wie die Möglichkeit, durch den Verkauf von Inhalten, wie Sky oder T Entertain, Geld zu verdienen.
Auch das Zusammenwachsen von brauner Ware und Multimedia sowie Telekommunikation (Tablets/Smartphones!) bietet Möglichkeiten, das eigene Sortiment und die eigene Kompetenz zu erweitern. Richtig ist auch, dass, je komplizierter die Technik wird, der Bedarf an kompetenter Beratung und qualifiziertem Service zunimmt. Vor allem bei der immer größeren Zahl von Menschen, die technisch überfordert sind und/oder keine Zeit haben, die Inbetriebnahme selber vorzunehmen – und das sind nicht nur ältere, sondern vermehrt jüngere Menschen.
Aber trotzdem, schauen Sie sich doch einmal die Entwicklung in der Warengruppe Elektrogeräte an, egal ob Klein- oder Großgeräte. Früher war der Markt viel transparenter, mit weniger Herstellern, auch das war früher einfach irgendwie besser.
Na gut, es stimmt, dass nicht zuletzt durch den Boom an TV-Kochsendungen die Anzahl der hochwertigen Geräte, die man verkaufen kann, gestiegen ist. Und ja, nach Jahrzehnten mit Gas- oder Elektroherd gibt es jetzt mit den verschiedenen Innovationen neue Möglichkeiten, bis hin zum Induktionsfeld für große Bräter oder Woks, Zusatzkochfeldern und vielem mehr.
OK, die klassische Kaffeemaschine mit Spitzenmodellen in der 150-Euro-Klasse wurde abgelöst durch die Kaffeevollautomaten, bei denen mit guten Handelsspannen erst deutlich jenseits jder 3.000 Euro Schluss ist. Staubsauger gibt es jetzt mit oder ohne Beutel, in allen erdenklichen Größen, Formen, Preis- und Leistungsklassen. Zugegeben, auch Wäschetrockner, die es lange überhaupt nicht gab, haben durch die Wärmepumpen-Technologie ungeahnte Preisklassen erreicht. Und die Kunden sind aufgrund der gestiegenen ökologischen Sensibilität heute bereit, für ein Gerät so viel auszugeben, wie früher für zwei oder drei. Selbst Waschmaschinen haben mit Dosierautomatik und vielen anderen technischen Innovationen Preisstufen erreicht, von denen man früher nur geträumt hätte. Richtig ist auch, dass nur visionäre Menschen es früher für möglich gehalten hätten, dass die Produktvielfalt beim Kühlschrank über Stand- oder Einbau deutlich hinausgeht- heute gibt es Side-by-Side, (mit / ohne Wasser- und Eisspender), Weinklimaschränke (groß für den Keller bis klein für die Küchentheke) und und und…
Also, all dies stimmt, aber egal, früher war es einfach besser – oder?
“Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.”
Ernest Hemingway
Ganz in diesem Sinn sollten wir diese, unsere Zeit und alle sich daraus ergebenden Chancen nutzen, statt über unzählige Risiken und ständige Veränderungen zu lamentieren.
Beste Grüße, Sirko Trentsch
“Früher war alles besser”
Sicher nicht, es war anders.
Ich kann besser Kopfrechen als mein Sohn, der gerade Abitur macht. Das hilft mir in der heutigen Zeit aber nicht weiter.
Die Hirnforschung hat festgestellt: Die Jugend ist im Kopfrechen
deutlich schlechter als wir Alten. Dafür sind Sie im “Kathegorisieren” von Listen 30 – 40% Prozent besser als wir.
Das heist die Jugend ist jetzt schon um Klassen besser an die Informationsverarbeitung angepasst. Das müssen wir Alten akzeptieren. Teamarbeit ist für die Schüler eine Selbstverständlichkeit geworden, viel mehr als uns das bewußt ist. Das Leben mit den sozialen Netzwerken ist auch eine Art “Teamarbeit”. Das Denken verändert sich vom Ich zum Wir.
Eine Chance für die Jugend Ihre Zukunft zu bewältigen.
Wir die Alten, schaffen es nicht mehr, die aktuellen Probleme richtig zu lösen, da wir zur Verarbeitung der komplexen
Zusammenhänge und der Informationsmenge gar nicht mehr in der Lage sind.
Ich habe längst erkannt, das mein Sohn durch die Summe seiner Erfahrungen, “weltweite Kommunikation, mehr Fremdsprachen, mehr Freunde in der ganzen Welt, mehr Wir” ganz anders denkt als ich, mit 19 Jahren.
Besonders seit er in China war, hör ich bei unseren Diskussionen
immer wieder den Spruch: “Jammern auf hohem Niveau”
Ich denke er hat recht.
In der Jugend liegt meine Hoffnung für die Welt.
Es wird eine ganz andere sein, als unsere heutige.